Italien

Francesco Gabrieli

Balzan Preis 1983 für Orientalistik

Für seinen grundlegenden Beitrag zur Kenntnis der Welt des Islam durch Forschungsarbeiten, welche – unter Anwendung neuer Methoden und der Erarbeitung neuartiger Ergebnisse – die präislamische Dichtung und die moderne Literatur, die Geschichte des Kalifats und diejenige des arabischen Risorgimento umfassen.

Francesco Gabrieli wurde 1904 (1904 – 1996) in Rom geboren. Er ist emeritierter Professor der Universität Rom, Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Accademia dei Lincei, Auslandsmitglied der Arabischen Akademien in Kairo, Damaskus, Bagdad und Amman, Ehrendoktor der Nouvelle Sorbonne (Paris III), Ehrenmitglied der American Oriental Society, Mitglied zahlreicher sonstiger italienischer und ausländischer Akademien. Er wurde durch italienische und ausländische wissenschaftliche Auszeichnungen geehrt.

In seinem umfassenden wissenschaftlichen Werk beherrschte er das gesamte Gebiet der Islamforschung, von der Arabistik bis zur Iranistik und zur Turkologie, unter besonderer Berücksichtigung des arabischen Raums.
Von grundlegender Bedeutung sind seine Herausgaben und Übersetzungen schwieriger präislamischer und islamischer Dichter (Giamìl al-Udri, Rom, 1938; Ibn Hazm, Bari, 1949; Abù Firàs, Rom, 1977), seine Forschungsarbeiten auf dem

Gebiet der Geschichte des arabischen Mittelalters (unter denen vor allem Il Califfato di Hishàm, Alessandria, 1935, zu nennen ist), seine religionsgeschichtlichen Arbeiten (die mit al-Mamùn e gli Alidi, Leipzig, 1929, anliefen), seine literarischen Arbeiten (I viaggi di Sindibàd, Florenz, 1943; Le Rubaiyyàt di Omar Khayyàm, Florenz, 1944; Le mille e una notte, Turin, 1949; I viaggi di Ibn Battuta, Florenz, 1961), wie auch seine philosophischen Arbeiten (Alfarabius, Compendium legum Platonis, London, 1952).

Der modernen arabischen Literatur widmete er tiefgründige Werke sowohl über einzelne Autoren (Mayy Ziyade, Luci e ombre, Rom, 1945), als auch Gruppen von Autoren bestimmter räumlicher Bereiche (Narratori egiziani, Mailand, 1941). Die jüngere Geschichte ist Gegenstand des meisterhaften Bandes Il risorgimento arabo (Turin, 1958), der aufgrund seiner Originalität und des Mutes zum kritischen Urteil seitens des Verfassers auch auf internationaler Ebene grosse Beachtung fand und in mehrere Sprachen fibersetzt wurde. Was Gli Arabi in Italia anbelangt, so ist Gabrielis Herausgabe und Übersetzung des Dichters Ibn Hamdìs (Mazara, 1948) von hervorragender Bedeutung.

In einer Reihe weiterer Werke liefert der Autor kritische Obersichten, die aufgrund ihrer Originalität und ihrer Ausgewogenheit nach wie vor von grundlegender Bedeutung sind. Einige dieser Arbeiten wurden in mehrere Fremdsprachen übersetzt.
Zu erwähnen sind vor allem folgende Titel: Storia della letteratura araba (Mailand, 1951, 2. Auflage 1959, 3. Auflage 1967), Gli Arabi (Florenz, 1967), Maometto e le grandi conquiste arabe (Mailand, 1967), La poésie religieuse dans l’ancien Islam (Paris, 1974), Viaggi e viaggiatori arabi (Florenz, 1975), La storiografia arabo-islamica in Italia (Neapel, 1975), Gli Arabi in Italia (in Zusammenarbeit mit U. Scerrato, Mailand, 1979), Cultura araba del Novecento (Bari, 1983).
Das den genannten Werken gemeinsame Merkmal ist die gründliche Kenntnis der Kulturen des Abendlandes und die fruchtbare Herstellung von Bezügen zwischen diesen Kulturen und der islamischen Kultur.

Das Gesamtwerk ist Ausdruck der Grundeigenschaften und Qualitäten, die den international anerkannten und geschätzten Geisteswissenschaftler ausmachen: tiefes Verständnis der Sprache, auch in ihren schwierigsten Erscheinungsformen; Fähigkeit zum modernen kritischen Urteil, die zu neuen fundamentalen Erkenntnissen geführt hat; lückenlose Kenntnis und schöpferische Beurteilung sämtlicher Ausdrucksformen der arabisch-islamischen Kultur vom Osten bis zum Westen, von der Antike bis in unsere Tage; Ausgewogenheit des Urteils, das sich stets an einem lebendigen menschlichen und ethischen Bewusstsein orientiert.

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