Spanien

Joan Martínez Alier

Balzan Preis 2020 für Umweltprobleme: Antworten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften

Für die außergewöhnliche Qualität seiner Beiträge zur Begründung der Ökologischen Ökonomie, seine bahnbrechende Analyse der Beziehungen zwischen Umwelt und Wirtschaft, seinen interdisziplinären und komparativen Zugang und seine aktive Rolle in der Förderung der Umweltgerechtigkeit.

Als hochrangiger Ökonom widmete Joan Martínez Alier seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn der Entwicklung eines interdisziplinären Zugangs zu den Umweltproblemen unter Anwendung von Erkenntnissen und Informationen sowohl aus den Sozial- und Geisteswissenschaften als auch aus den Naturwissenschaften. Der Mitgründer und spätere Präsident der International Society for Ecological Economics genießt als einer der maßgeblichsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Umweltwissenschaften hohes Ansehen.

Nach Abschluss seines Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Barcelona im Jahr 1961 absolvierte Joan Martínez Alier Studien am St Antony’s College Oxford, an der Stanford University und an der Universitat Autonoma de Barcelona, wo er zum ordentlichen Professor im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsgeschichte berufen wurde und nunmehr emeritierter Professor ist. Er war Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Europäischen Umweltagentur und Gastwissenschaftler an zahlreichen renommierten Universitäten.

Während seiner gesamten Laufbahn steuerte er auf globaler Ebene komparatives Wissen zu Umweltproblemen und potenzielle Lösungen bei. Dabei gelang ihm ein äußerst fruchtbarer Brückenschlag zwischen unterschiedlichen nationalen und regionalen wissenschaftlichen Traditionen. Joan Martínez Alier entwickelte einen völlig neuen Zugang zur Analyse der Beziehungen zwischen Wirtschaft und Umwelt. Insbesondere leistete er einen grundlegenden Beitrag zur Etablierung der Ökologischen Ökonomie als interdisziplinäres Studienfach, das sich mit der Regelung der wirtschaftlichen Tätigkeit solcherart befasst, dass das menschliche Wohlbefinden, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit gefördert werden. In zahlreichen Büchern und Artikeln untersuchte er das Verhältnis zwischen Ökologischer Ökonomie und politischer Ökologie sowie die Rolle der Umweltgerechtigkeit. Entscheidend ist sein Zugang zu den ökologischen Konflikten und zum Konzept des „ökologisch ungleichen Tauschs“. Zu den einflussreichsten seiner zahlreichenden bedeutenden Publikationen zählt The Environmentalism of the Poor (Edwar Elgar, 2002), die auf den Forschungserfahrungen des Autors in Indien und Lateinamerika basiert. Wie in anderen Veröffentlichungen leistet Joan Martínez Alier hierin einen ausgesprochen originellen und wichtigen Beitrag zum Verständnis der ökologischen Verteilungskonflikte.

In Anerkennung seines Beitrags zur Anregung von Innovationen im Bereich Wirtschaftswissenschaften erhielt er 2017 den namhaften Leontief Preis für die Erweiterung der Grenzen des ökonomischen Denkens, für seinen bahnbrechenden Beitrag zur theoretischen und angewandten Forschung, wobei er im wirtschaftlichen Bereich ökologische mit entwicklungs- und gerechtigkeitsorientierten Ansätzen verzahnte. Ferner war er in der Verbreitung von Forschungsergebnissen und in der Förderung der Umweltgerechtigkeit äußerst aktiv. Der von ihm mitgeleitete Atlas of Environmental Justice ist eine frei zugängliche Datenbank über die größten ökologischen Konflikte und ihre kulturellen Ausdrucksformen, die sowohl für Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen als auch für Praktiker eine äußerst nützliche Quelle bildet.

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