Italien/USA

Luigi Luca Cavalli-Sforza

Balzan Preis 1999 für Naturwissenschaftliche Erforschung des Menschen

Für die Vollständigkeit seiner Arbeiten über die Entwicklung des Menschen unter Einbeziehung genetischer und kultureller Aspekte.

Luigi Luca Cavalli-Sforza, der 1922 in Genua (Italien) (1922 – 2018), geboren wurde, ist ein Genetiker von Weltruf. Nachdem er an den Universitäten Parma und Pavia gelehrt hatte, wechselte er zur Universität Stanford über, wo er zur Zeit emeritierter Professor für Genetik ist.

Wir verdanken ihm ausserordentliche Studien über den Menschen, sowohl vom genetischen als auch vom kulturellen Gesichtspunkt aus, die einen entscheidenden Beitrag zur Rekonstruktion der Abstammung des Menschen geleistet haben.
Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen sei vor allem an History and Geography of Human Genes (zusammen mit Paolo Menozzi und Alberto Piazza) erinnert, aber auch an glänzende populärwissenschaftliche Bücher aus jüngster Zeit wie The Great Human Diasporas (zusammen mit seinem Sohn Francesco) sowie Genes, Peoples and Languages. 


Cavalli-Sforza ist weltweit einer der grössten Experten auf dem Gebiet der genetischen Vielfalt und was sie uns über die Abstammung des Menschen lehren kann. Er hat erkannt, dass das Verständnis für die Evolution der menschlichen Spezies sowohl die Kenntnis genetischer als auch kultureller – und hier besonders linguistischer – Mechanismen erfordert.

Nachdem er die Gene einer grossen Anzahl von unterschiedlichen Volksgruppen und mehr als hundert unterschiedliche Allele untersucht und historische, demographische und linguistische Daten analysiert hatte, gelang es ihm, den Ursprung der antiken Völkerwanderungen zu rekonstruieren und ein Modell für die Verbreitung der Kultur zur Zeit der Jungsteinzeit zu erarbeiten. In seinen allgemeinverständlichen Arbeiten spielen seine genetischen Forschungen über primitive Völker wie z. B. die Pygmäen in Afrika (eine der letzten noch existierenden Gruppen von Sammlern und Jägern) eine äusserst wichtige Rolle. Beispielhaft sind ausserdem seine Studien über die genetischen Folgen der technologischen Entwicklung, besonders über die Wirkungen der Verbreitung des Ackerbaus vom Mittleren Orient, seinem Urspungsgebiet, nach Europa.

All das hat ihm zusammen mit archäologischen Erkenntnissen erlaubt, einen vollständigen Stammbaum der Völker – wobei Gene und Sprachen Hand in Hand gehen – zu rekonstruieren, um zu beweisen, dass die Übereinstimmung von genetischen mit kulturellen Daten eine überzeugende Erklärung für die Evolution des Menschen liefern kann.

Mit anderen Worten: Luigi Luca Cavalli-Sforza hat unter Einbeziehung verschiedener Forschungsbereiche die vollständigste Synthese über die Unterschiede zwischen den Völkern auf unserem Planeten geschaffen und hat damit den klaren Beweis für die genetische und kulturelle „Co-Evolution“ führen können.

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