Deutschland

Manfred Brauneck

Balzan Preis 2010 für Geschichte des Theaters in all seinen Ausdrucksformen

Für seine umfassende Darstellung von zweieinhalb Jahrtausenden europäischer Theatergeschichte sowie für seine Forschungen über Strömungen und Fakten weltweiter Ausprägungen theatralischer Aktivitäten.

Manfred Brauneck, geboren 1934, lehrte ab 1973 Neuere Deutsche Literatur und Theaterwissenschaft als Professor der Universität Hamburg. Dort leitete er auch durch viele Jahre hindurch das Zentrum für Theaterforschung und den Studiengang Schauspieltheater-Regie. Wer immer sich in einer einschlägigen Bibliothek nach Fachliteratur zur Theatergeschichte umsieht, wird vornehmlich von dem 6-bändigen Werk Die Welt als Bühne beeindruckt sein. Darin beschreibt Manfred Brauneck die Europäische Theaterkultur von über 2500 Jahren und bringt sie in Kontext mit den geistigen und sozialen Strukturen der jeweiligen Zeiten und Regionen. Er zeigt auch die vielfältigen nationalen Entwicklungen auf, welche sich in der Bühnengestaltungwieder finden. Diese Encyclopedia belegt Vielfältigkeit und Reichtum einer ständigen, künstlerisch-innovativen Entwicklung an Hand von quellenmässig gesicherten Fakten. Das spezielle Interesse Manfred Braunecks gehört dem Theater des 20. Jahrhunderts, den vielfältigen Positionen, die zu dessen Beginn mancherorts mit Traditionen brachen und Experimenten auf den Bühnen Raum gaben, die propagierten, stimulierten und auch gerne schockierten. Auf diesem historischen Sektor bereichert Manfred Brauneck den einschlägigen Wissensstand durch Anthologien, die Stellungnahmen von Regisseuren, Dramaturgen und Bühnenbildnern kommentiert wieder geben. Dieses profunde lexikographische Fundament bietet für viele Essayisten reale, gesicherte Fakten, für deren Zuverlässigkeit er garantiert. In den beiden Bänden seines Theaterlexikons wird neben dem ganzen Spektrum des europäischen Theaters auch über Theaterformen aussereuropäischer Kulturen referiert, wobei der Begriff ‚Theater’ über die traditionelle Beschränkung einer reinen Kunst auf der Bühne hinausreicht. Manfred Brauneck lässt uns in diesen Publikationen durch sein umfangreiches Wissen teilhaben an unterschiedlichen historischen Entwicklungen, an Personen, Stilen und Begriffen, die eng mit dem Theater verbunden sind. Er stellt sodem Leser ein grandioses Opus zur Verfügung, ohne zu richten oder zu werten. Somit finden die Bewahrer traditionell-verbindlicher Traditionen ebenso wie Progressiv-Alternative in diesem Oeuvre Elemente, über die es sich lohnt, eigene Positionen zu überdenken. Manfred Braunecks detailreiche Darstellung der Theatergeschichte, mit der er uns, wie auch künftigen Generationen den Zugang zu diesem eminent bedeutenden Kulturphänomen eröffnet, veranlasst die Internationale Balzan Stiftung, ihm den Balzan Preis für Geschichte des Theaters in all seinen Ausdrucksformen zu verleihen.

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