Deutschland

Forschergruppe des Deutschen Zentrums für Lungenforschung: von Mutius, Rabe, Seeger, Welte

Balzan Preis 2019 für Pathophysiologie der Atmung: von der Grundlagenforschung zum Krankenbett

Für die hervorragenden Leistungen von vier exzellenten Wissenschaftlern im Gebiet der Lungenerkrankungen, Erika von Mutius, Klaus Rabe, Werner Seeger und Tobias Welte, die als Team Resultate innovativer Forschung zu neuen Therapien und Verbesserungen der Lebensqualität der Patienten brachten, sowie mit ihrem Deutschen Zentrum für Lungenforschung neue Begeisterung und Ausbildungspfade für nächste Generationen von Wissenschaftlern schafften.

Das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL) besteht aus einer höchst erfolgreichen Forschungsgruppe mit eindrucksvollen akademischen Leistungen, die sich auch aktiv für die Motivierung und die Ausbildung von jungen Wissenschaftlern und die Verbreitung neuer Erkenntnisse zu respiratorischen Erkrankungen in der Bevölkerung einsetzt. 2011 schlossen sich ein paar herausragende, hoch angesehene Wissenschaftler aus diesem Fachgebiet zusammen und bildeten ein innovatives, gut strukturiertes Netzwerk zur Verbesserung der translationalen Forschung zu Lungenerkrankungen in Deutschland. Das DZL umfasst das University of Giessen and Marburg Lung Center (UGMLC), das Airway Research Center North (ARCN), das Biomedical Research in Endstage and Obstructive Lung Disease Center Hannover (BREATH), das Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC) und das Comprehensive Pneumology Center Munich (CPC-M). Die Professoren Erika von Mutius, Klaus F. Rabe, und Tobias Welte(†) setzen sich unter der Leitung von Professor Werner Seeger zum Ziel, in diesem Bereich eine neue Wissenschaftslandschaft in Europa zu schaffen. Die Lungenforschung in Deutschland wurde durch die Gründung des DZL grundlegend verändert und führte zu vielfältigen Kooperationen zwischen Lungenzentren und Wissenschaftlern/Ärzten, die ohne diesen übergreifenden Ansatz nie möglich gewesen wären. Die “Bench-to-Bedside”-Philosophie („vom Forschungslabor zum Patientenbett“) war von Anfang an der Leitgedanke für die acht Forschungsbereiche des DZL und führte zu zahlreichen translationalen Erfolgen. Alle Mitglieder kamen überein, die gemeinsame Strategie klar über ihre persönlichen akademischen Pläne und Projekte zu stellen, um das Verständnis und die Behandlung wichtiger Lungenerkrankungen zu verbessern. Diese Strategie beruht insbesondere auf einem übergreifenden Ansatz, einerseits für verschiedene Lungenerkrankungen, andererseits für gemeinsame Kohorten, welche pädiatrische und Erwachsenen-Medizin integrieren. Daraus entstand ein innovatives Modell, nicht nur hinsichtlich seines wissenschaftlichen und forschungsorganisatorischen Ansatzes, sondern auch zur Festlegung von optimalen Standards der Patientenversorgung. Dies wurde erreicht durch die Schaffung aktueller, evidenzbasierter Leitlinien für die klinische Betreuung auf nationaler und internationaler Ebene und – ebenso wichtig – Patienteninformationsmaterialien zur Förderung des Verstehens und des Selbstmanagements bei chronischen respiratorischen Erkrankungen.

Die inspirierende Umsetzung dieses Netzwerks wurde zum Motor für außergewöhnlich viele originelle experimentelle und klinische Forschungsprogramme, darunter mehr als 250 klinische Studien unter Beteiligung von DZL-Forschern. Dies mündete in mehrere hundert Publikationen in hochrangigen internationalen Zeitschriften. Die große Mehrheit davon resultierten aus einer Zusammenarbeit zwischen mehreren Zentren und Wissenschaftlern des DZL. Kaum überraschend ist es daher, dass sich in den letzten sieben Jahren eine große Anzahl junger Wissenschaftler für diese Projekte interessierten und mit Doktoranden- und Postdoc-Programmen des DZL sowie mit Karriere- und Mentoring-Programmen unterstützt werden konnten. Bemerkenswert ist auch, dass mehrere etablierte Forscher aus anderen Ländern für Lehrstühle rekrutiert werden konnten, was die Kontinuität und den Nachwuchs in der Lungenforschung sicherstellt. Zwanzig neue Professorenstellen und junge Forschungsgruppen wurden durch gemeinsame DZL-Gelder geschaffen. Innerhalb relativ kurzer Zeit gelang es der Gruppe, eine beachtliche Zahl der komplexen und teuren Forschungsinfrastrukturen – wie Geräte für Bildgebung, Biobanking oder Datenmanagement und -auswertung – in wenigen akademischen Zentren zu konzentrieren und den DZL-Wissenschaftlern einen freien Zugang für Ihre Forschungen zu ermöglichen.

Von einem gesellschaftlichen Gesichtspunkt aus gesehen haben die Aktivitäten dieser Forschergruppe die Probleme respiratorischer Erkrankungen, von denen weniger privilegierte Menschen in unserer Gesellschaft überproportional betroffen sind, in das öffentliche Bewusstsein gerufen. Die internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Asthma, COPD, Lungenkrebs, Mukoviszidose, Lungenentzündungen, interstitiellen Lungenerkrankungen und Lungenhochdruck sind dank des Engagements des DZL verstärkt worden. Seine Programme haben die respiratorische Medizin durch eine Verbesserung der Forschung, der Ausbildung und der Gesundheitsversorgung weltweit beispielhaft beeinflusst.

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