Bio-bibliographie

Deutschland

Ludwig Finscher

Balzan Preis 2006 für Geschichte der abendländischen Musik seit 1600

Für seine umfassende Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der Musikwissenschaft, für seine scharfsinnigen und einprägsamen Erläuterungen musikalischer Kunstwerke, für seine tiefschürfenden Kommentare zu musikalischen Phänomenen sowie für die editorische Leitung der Neuausgabe der Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart, welche diese Erkenntnisse einem breiten Kreis von Musikern und Musikliebhabern zugänglich macht.

Kurzer Lebenslauf und Veröffentlichungen (Auswahl)

Ludwig Finscher, am 14. März 1930 in Kassel geboren, ist deutscher Staatsangehöriger.

Er ist emeritierter Professor der Universität Heidelberg.

Von 1949 bis 1954 studierte er an der Universität Göttingen Musikwissenschaft, Anglistik und Germanistik und promovierte 1954. Nach einer kurzen Zeit als Mitarbeiter am Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg und als privater Assistent von Walter Wiora war Ludwig Finscher von 1955 bis 1960 freier Theater und Musikkritiker in Göttingen. 1960 ging er auf Einladung Wioras als Assistent erst an die Universität Kiel, dann, ab 1965, an die Universität Saarbrücken. Dort habilitierte er sich 1967. Von 1968 bis 1981 war er Ordinarius für Musikwissenschaft an der Universität Frankfurt (als Nachfolger Helmuth Osthoffs), von 1981 bis zu seiner Emeritierung 1995 Ordinarius an der Universität Heidelberg (als Nachfolger Reinhold Hammersteins).

Zahlreiche wissenschaftliche Grossprojekte sind unter massgeblicher Beteiligung Finschers entstanden. Er ist seit 1988 Herausgeber der Neuausgabe der Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart, von der bis jetzt 24 Bände erschienen sind (2 Bände sind noch ausständig).

Er ist korrespondierendes Mitglied der American Musicological Society und Honorary Foreign Member der Royal Musical Association.

Von 1974 bis 1977 war er Präsident der deutschen Gesellschaft für Musikforschung, von 1977 bis 1981 Präsident der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft mit Sitz in Basel. Heute ist er Ehrenmitglied beider Gesellschaften.

Ludwig Finscher ist überdies Träger des Grossen Bundesverdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland sowie Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste.

2002 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Athen, 2003 diejenige der Universität Zürich.
Ludwig Finschers Arbeiten umfassen viele Bücher, über 40 Aufsätze und zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Sammelwerken.

Zu seinen selbständigen Schriften zählen u.a.:

– Studien zur Geschichte des Streichquartetts, I. Die Entstehung des klassischen Streichquartetts. Von den Vorformen zur Grundlegung durch Joseph Haydn, Bärenreiter-Verlag, Kassel, 1974
– Die Musik des 15. und 16. Jahrhunderts, Laaber-Verlag, Laaber, 1989
– Joseph Haydn und seine Zeit, Laaber-Verlag, Laaber, 2000
– Streicherkammermusik, mit einem Beitrag von Laurenz Lütteken, Bärenreiter-Verlag, Kassel, 2001
– Symphonie, Bärenreiter-Verlag, Kassel , 2001
– Geschichte und Geschichten, Ausgewählte Aufsätze, Hrsg. Danuser, Schott, Mainz, 2003
– Mozart Violinsonaten, 180. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft auf das Jahr 2004, Amadeus-Verlag, Winterthur, 2003
– [zurzeit in Arbeit] Mozarts Kammermusik im zeitgeschichtlichen Kontext.

(November 2006)

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