Grossbritannien

John Maynard Smith

Balzan Preis 1991 für Genetik und Evolution

Für seine tiefgreifende Analyse der Evolutionstheorie und der Rolle der sexuellen Rekombination als kritischem Faktor in der Evolution und Erhaltung der Arten sowie für seine mathematischen Modelle, in denen die Spieltheorie auf Evolutionsprobleme angewandt wird.

John Maynard Smith (1920 – 2004) begann seine wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der Genetik 1950 unter J.B.S. Haldane in London und arbeitete insbesondere über die Beziehungen zwischen Genetik und Evolution.

Im Jahre 1958 veröffentlichte er ein höchst einflussreiches Buch (The Theory of Evolution, Penguin Books), in dem er, ausgehend von den wesentlichen Ergebnissen der Mendelschen Genetik, neue und umfassendere Gesichtspunkte diskutiert, wie etwa die genetische Struktur von Populationen und die Entstehung der wesentlichen Gruppen der Tiere.

Im Anschluss an genetische Untersuchungen über Drosophila subobscura wandte sich Maynard Smith vornehmlich der theoretischen Bearbeitung von Erscheinungen zu, die auf der Sexualität als Mechanismus der Reproduktion basieren. Er fand zum Beispiel die Vorteile der Bisexualität im Vergleich zur Parthenogenese heraus. Strategien dieser Art tragen zur Erhaltung von bestimmten Genotypen innerhalb einer Population bei, die sich homogen aus einer Art oder Rasse zusammensetzt. Solche theoretischen Aspekte, die er in vielen originellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen entwickelte, sind 1978 in dem Buch The Evolution of Sex (Cambridge University Press) zusammenfassend diskutiert worden. Dieses Werk stellt den vielleicht tiefgreifendsten Beitrag zu diesem Problemkreis dar.

Das Interesse von Maynard Smith an Problemen der Evolution veranlasste ihn 1982 einen Band unter dem Titel Evolution Now herauszugeben, welcher eine überaus interessante Analyse der Theorie der Evolution und ihrer Mechanismen enthalt – ein Jahrhundert nach Darwin. Maynard Smith hat bedeutende Beitrage zur Entwicklung mathematischer Modelle geleistet und vor allem gezeigt, wie sich die quantitative “Theorie der Spiele″ erfolgreich auf Evolutionsprobleme anwenden lasst.

Kontroverse Fragen hat Maynard Smith stets ausgewogen behandelt. Er übt nach wie vor einen überaus anregenden Einfluss auf Kollegen und Studenten auf der ganzen Welt aus.

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