Israel und Deutschland

Michael Evenari und Otto Ludwig Lange

Balzan Preis 1988 für Angewandte Botanik (einschliesslich ökologische Aspekte)

Michael Evenari und Otto Ludwig Lange haben mit ihren Untersuchungen im Laboratorium und im Freiland einen ausserordentlichen Beitrag zu unseren Kenntnissen über die Produktivität und die Ökologie der Pflanzen, insbesondere in ariden Zonen, geleistet.

Professor Evenari (1904 – 1989) wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Ôkophysiologie der Pflanzensamen bedeuten einen bahnbrechenden Beitrag zur Ökologie. Seine Untersuchungen sowie die Rekonstruktion van historischen Bräuchen in der Landwirtschaft von Wüsten sind herausragende und überaus originelle Leistungen zur angewandten Botanik, dank derer der Menschheit ein wesentlicher und praktischer Dienst erwiesen worden ist. Sein grosses Werk im Bereiche der Wüstenlandwirtschaft begann mit seinen historischen und archäologischen Studien über die biblischen Farmen der Nabatäer in der Negev-Wüste in Israel. Anhand dieser Studien wurden Hypothesen aufgestellt über den produktiven Pflanzenanbau unter extremen Klimaverhältnissen durch Nutzung der episodischen Stossregen für die Vegetation. Mit der praktischen Rekonstruktion verschiedener solcher Farmen in der Negev-Wüste wurden diese Hypothesen geprüft. Dank angemessener Wassersammelsysteme und wasserspeichernder Böden gediehen ohne künstliche Bewässerung üppiges Weideland, Gemüse und Obstbaume. Den Ergebnissen dieser Arbeiten liegen nicht nur minuziöse Untersuchungen dieser speziellen Agrikulturtechnik zugrunde, sondern auch Evenari grundlegende wissenschaftliche Kenntnisse auf den Gebieten der Meteorologie, der Bodenkunde, der Ökologie und der Physiologie der Pflanzen. Professor Evenari Versuchsfarmen bedeuten einen äusserst wichtigen und praktischen Beitrag zur historischen wie auch zur rein wissenschaftlichen Forschung. Es wäre nicht angemessen, diese Anbaumethoden mit den fort­ geschrittenen Agrikulturtechnologien der Industriestaaten zu vergleichen. Seine Versuchsfarmen geben, indessen Anregungen und erwecken neue Hoffnungen für vom Hunger bedrohte Lander mit extremen Klimabedingungen.

Professor Lange (1927 – 2017) ist auf dem Gebiet der experimentellen Pflanzenökologie einer der hervorragendster Vertreter. Er vermochte mit grossem Erfolg vergleichend-beschreibende Studien und Beobachtungen im Freiland mit dem Fortschritt neuester experimenteller Techniken zu verbinden, indem er die Ergebnisse sowohl im Labor für kontrollierte Untersuchungen zu verarbeiten als auch im Gelände anzuwenden wusste. Er hat bedeutende Beiträge geleistet für unsere Kenntnisse zum Oberleben der Pflanzen in Wüsten. Er studierte die Mechanismen der Hitzeresistenz, der Transpiration sowie der Wasserhaltung in den Blättern verschiedener Pflanzentypen. Während seiner zahlreichen Forschungsexpeditionen in Regionen mit unterschiedlichen Klimaverhältnissen und insbesondere in aride Zonen, untersuchte er in enger Kooperation mit Professor Evenari und anderen Fachleuten die Bedingungen für die Produktivität von Pflanzen in Wüstengebieten. Er trug zudem mit seinen Laborexperimenten durch diie Simulation von unterschiedlichen Klimaverhältnissen erheblich zum Verständnis der gesamten Materie bei. Professor Langes Forschungsarbeiten sind massgebend und richtungsweisend; sie stellen ein eindrucksvolles Beispiel dar für die glückliche Kombination von Grundlagenforschung im Laboratorium, von neuester Technologie und von praktischer Anwendung für den Fortschritt in der Landwirtschaft.

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